Montag, 18. April 2016

Diarium - Bernd Lucke, der Despot und die Drecksau

Bernd Lucke, der sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Hans-Olaf Henkel um den Titel des größten politischen Versagers der letzten Jahre liefert, hat eine neue Berufung gefunden: "FOCUS-Online-Experte". Dort darf er nun an der Seite des rassistischen und frauenfeindlichen FOCUS-Chefautoren Michael Klonovsky sein autoritäres Gen ausleben. Und er legt dann auch gleich furios los.

So zeigt er deutliche Sympathien für den Despoten Erdogan (zur Erinnerung, das ist der, der gerade in seinem Land sämtliche Bürgerrechte außer Kraft setzt, der trotz Korruption weiter im Amt bleibt und seine Familie nach und nach auf die wichtigsten Positionen des Landes befördert) und entblödet sich nicht, diesen mit dem "Außenseiter, der bevorzugt gehänselt und herumgestoßen" zu vergleichen. Mit Blick auf Jan Böhmermann empört er sich über die "primitiven Vulgaritäten", nur um nur einen Moment später Böhmermann komplett ironie- und satirefrei "eine feige Drecksau" zu nennen. 

Wie kommt jemand wie Lucke, der doch so gerne als anständiger Demokrat mit bürgerlichen Umgangsformen wahrgenommen werden würde, dazu, so um sich zu schlagen? Nun, zunächst einmal dürfte Lucke immer noch davon träumen, selbst einmal ähnlich totalitäre Vollmachten zu besitzen wie Pascha Erdogan. Schon in den Anfangszeiten der AfD ließ sich beobachten, wie Lucke versuchte, "seine" Partei zu einer Art Führerpartei mit demokratischem Antlitz zu machen. Denn: Demokratie ist für den Wirtschaftsprofessor offenbar nur Mittel zu Zweck - wenn, wie im Falle Erdogan, die wirtschaftlichen Kennzahlen stimmen. Erdogan habe "die Türkei zum Erfolg geführt" - und das müsse man nun doch einmal würdigen, ist Lucke überzeugt. "Und im Vergleich zu früher geht es den Türken heute richtig gut", legt er nach, vergisst dabei aber das kleine Detail, dass dies nur für die Türken gilt, die nicht dummerweise als Kurden, Jesiden oder andere Minderheiten auf die Welt gekommen sind oder sich tatsächlich aus Überzeugung entschieden haben, unabhängigen Journalismus zu machen. Denen geht es nämlich inzwischen gar nicht mehr gut. Aber was jucken einen Rechten schon Pressefreiheit und Minderheitenrechte?

Luckes Denken wirft übrigens ganz nebenbei auch noch ein Schlaglicht auf die AfD: Wenn schon der Wirtschaftsprofessor, den viele für die gemäßigtere Wahl im Vergleich mit Frauke Petry hielten, sein Grundproblem mit demokratischen Grundwerten so deutlich durchscheinen lässt, wie soll man dann die dauernden Attacken der AfD-Spitze auf das Grundgesetz durch Schießbefehlsforderungen oder der Forderung nach der Einschränkung der Religionsfreiheit anders deuten, denn als Versuch, die Demokratie zu desavourieren und nach und nach abzuschaffen? Wer Erdogans Werte auch für Deutschland will, muss AfD oder ALFA wählen. 

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