Über was man beim Lesen alles stolpert. Vor einigen Tagen ist das neue Buch der liberalen Bürgerrechtspolitiker Baum und Hirsch erschienen - und dort wird, Kommentaren von 1987, dokumentiert, was auch heute wieder gilt: Nicht der Linke ist der Erzfeind der Rechten, sondern der Liberale. Der Unterschied zwischen damals und heute war vielleicht, dass der Antisemitismus noch eindeutiger geäußert wurde und das Deutsch noch etwas besser war. Ansonsten kaum Unterschiede. Hier ein paar Beispiele:
- Beleidigungen - und viele Ausrufezeichen:
„Aufhängen sollte man Euch, Ihr dreckigen Säue!!!“
- Die große jüdische Weltverschwörung muss endlich beendet werden:
„Ihr Juden, Baum und Hirsch, Beschützer der Verbrecher, müsst aus der deutschen Politik ausgeschlossen werden!“
- Ich habe Angst, früher (bei Adolf?) war alles besser:
„In diesen Staat habe ich kein Vertrauen mehr. Bei Dunkelheit kann man als älterer Mensch nicht mehr auf die Straße. Armes Deutschland! Es war schon mal anders.“
- Beleidigungen - Antisemitismus - Wir sind das Volk, Ihr nicht:
„Sie sind das größte Arschloch im Bundestag. Als Stinkjude kann man nichts anderes erwarten. […] Sie und ihr Genosse Arschloch Hirsch vertreten nicht die Meinung unseres Landes. Deshalb raus aus dem Bundestag!“
- Noch sitzt Ihr da oben, Ihr feigen Gestalten...:
„Wie beide sind in der BRD die meist gehassten Leute. Warum, wissen wir. Es sollte einen nicht wundern, wenn sie eines Tages selbst auf der Strecke bleiben. Sollte ich ihnen nie begegnen, so können Sie sich auf was gefasst machen. Aber was kann man von Leuten ihres Schlages anderes erwarten.“
Ich will dazu an dieser Stelle nur einen Gedanken äußern, und zwar diesen: Eine Demokratie ist dann stark, wenn die Mehrheit es schafft, eine gesellschaftliche Grundstimmung zu garantieren, in der diese Gedanken zwar nicht weg sind, aber zumindest nicht aggressiv vorgetragen werden. Bricht es dann doch heraus, zumal mit der Gewalt, die wir gerade erleben, ist die Demokratie nicht in Gefahr, weil es diese Spinner gibt, sondern weil die anderen zu schwach sind. Damit ist die Aufgabe für die liberale Mitte für die nächsten Jahre definiert.
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