Montag, 21. März 2016

Lissabon - Meine Perlen in der portugiesischen Hauptstadt

Lissabon hat sich seit meinem Studienaufenthalt 2004/2005 gemeinsam mit Peniche zu meiner dritten Heimat nach Hamburg und dem Hunsrück entwickelt. Zur Surferhochburg Peniche habe ich schon vor einiger Zeit meine ganz persönlichen Tipps aufgeschrieben. Das will ich hier nun auch noch für Lissabon tun.

Sehenswürdigkeiten

Zum Kennenlernen bietet sich ein Bummel quer durch die Stadt mit einer Mischung aus Ausblick und Kultur an. Startpunkt ist das zentrale Viertel Bairro Alto (wo auch die meisten der besten Hostels der Welt zu finden sind; Portugal stellt im mittelgroßen Segment immerhin sechs der ersten zehn Plätze). Beispielsweise könnte man morgens erstmal zum Jardim de São Pedro de Alcântara gehen, um den unglaublichen Ausblick zu genießen und sich zu orientieren. 

Blick vom Jardim de São Pedro de Alcântara
Von da geht es weiter in die Baixa (Unterstadt), und zwar den Elevador da Glória hinunter über die beiden zentralen Plätze Restauradores und Rossio, vorbei am Elevador de Santa Justa durch die Fußgängerzone bis zur Praca do Comércio am Fluss. Von da geht man an der Catedrál da Sé vorbei bis zum Jardim Júlio de Castilho, genießt den Blick und dann geht es hoch zum Castelo de São Jorge, der Burg. Dafür sollte man sich ungefähr eine Stunde Zeit nehmen, denn die ist weitläufig und es macht echt Spaß, sie zu erkunden. Danach geht es zurück in Richtung Bairro Alto, wo man und auf dem Weg noch eines der ältesten Cafés - und eines der bekanntesten und schönsten Europas - A Brasileira besuchen kann (sehr teuer, vorbeigehen und ein Foto mit der Statue des portugiesischen Dichters Fernando Pessoa machen reicht). Falls Ihr dann noch nicht genug gelaufen ist, kann man auch noch die Prachtstraße Lissabons (Avenida da Liberdade) hochlaufen bis zum Parque Eduardo VII mit Blick über die ganze Stadt). 

Dazu habe ich eine Karte auf Google Maps gebastelt.

Und hier ein Überblick über schöne Aussichtspunkte... gerade gefunden.



Essen

In und rund um das Bairro Alto gibt es zahllose Optionen, in die man gehen kann. Auch hier gilt wie fast überall in Portugal: Abgezockt wird man nicht. Ein paar besondere Tipps habe ich aber doch. Zunächst einmal gibt es unten am Cais do Sodré den Mercado da Ribeira, ein High-Class-Foodcourt (hier ein Artikel aus dem Stern). Da kann man wenig falsch machen, weil es alles gibt - und in der Mitte des Sitzbereiches kriegt man super Wein und richtig gute Cocktails. Allerdings Preise wie in einer deutschen Großstadt. 

Wer mal vegetarisch ausprobieren will, ohne das Gefühl zu haben, dass was fehlt: Das Buffet im Terra bietet portugiesische Spezialitäten fleischlos interpretiert. Dazu ein guter Wein im Innenhof des Ladens - einfach nur spektakulär! Richtig gute Burger in toller moderner Atmosphäre gibt es auch im O Prego da Peixaria oberhalb des Bairro Alto. Mein Lieblingsitaliener in Lissabon ist mitten im Bairro Alto und heißt Esperanca. Ist ein wenig Glückssache, dort einen Tisch zu kriegen.

Wer zwischendrin Hunger und Durst hat, biegt einfach in eine der zahlreichen Pastelarias ab - da gibt es Süßkram ohne Ende, aber in der Regel auch Toasts oder Salgados (das sind salzige Bulettten mit Fleisch- oder Fischfüllung). Übrigens: Frischer O-Saft ist in Portugal vergleichsweise günstig... so als Ersatz für die nicht existierende 100-%-Fruchtsaft-Kultur. Für was Kaltes schaut man gerne mal bei Frozz vorbei (Frozen Yoghurt), wird von einem Bekannten betrieben und ist echt lecker.

Ausgehen

Wenn man über das Nachtleben von Lissabon spricht, fallen immer wieder drei Namen: Bairro Alto, Cais do Sodré und Lux. Das Lux ist ein Club, der John Malkovich gehört, inzwischen wohl so 15 Jahre alt ist und immer noch genauso gefragt ist (wenn nicht mehr) wie früher. Spät am Abend (so ab 1 Uhr morgens) besteht Freitag und Samstag die Gefahr, dass es lange Schlangen gibt. Eintritt ist in der Regel 12 Euro Mindestverzehr, dafür kriegt man zwei Longdrinks, die einem die Beine weghauen. 

Bevor man aber clubben geht, gibt es einige sehr nette Möglichkeiten, gemütlich, mit Blick, teurer oder billiger, mit Tisch oder auf der Straße stehend einen Sundowner und ein paar Aufwärmdrinks für die Nacht zu nehmen. Zwei Rooftop-Bars kann ich besonders empfehlen: Das Park oben auf einem Parkhaus (Vorsicht, unten nicht ausgeschildert; einfach mit dem Aufzug nach oben fahren und dann noch ein Stockwerk zu Fuß gehen) und das Terrace auf dem Bairro Alto Hotel. Gibt auch noch ein paar weitere, die ich zwar nicht alle kenne, die aber hier aufgelistet sind. Einfach ausprobieren.

Richtig schön ist es auch, sich in Richtung Sonnenuntergang am Kiosk am Aussichtspunkt Miradouro de Santa Catarina ein Bier zu holen und den Blick über die Stadt und den Tejo in Richtung der Ponte 25 de Abril und der Christusstatue schweifen zu lassen. Später gibt es zahllose Möglichkeiten im Bairro Alto oder rund um den Cais do Sodré. Da irgendwas rauszupicken ist eigentlich Quatsch - passiert ja sowieso bei gutem Wetter alles auf der Straße (im Sommer auch jeden Tag der Woche). Wenn man es nicht bis ins Lux schafft, findet man da auch kleine Bars mit Live Music und DJs, wo man die Füßchen im Takt bewegen kann...

Blick von der Christusstatue
Rund um Lissabon

Rund um Lissabon gibt es zahlreiche Optionen. Ich will hier nur eine vorschlagen, passenderweise für den Transfer zwischen Peniche und Lissabon. Dort findet sich in Sintra, dem Weltkulturerbe, die Quinta da Regaleira (hier die offizielle Seite), eine alte Freimaurer-Villa mit einem mystischen Garten und das Palacio da Pena (hier die offizielle Seite), das portugiesische Neuschwanstein, mit einem unglaublichen Blick. 

Das dürfte nicht mehr als zwei Stunden dauern, so dass man danach noch Zeit ha
t, eine schöne Tour entlang der Küste zu machen, beginnend am Cabo da Roca, dem westlichsten Punkt Festlandeuropas. Von da geht es in Richtung Praia da Guincho weiter, wo man an einem der schönsten Strände Portugals noch einen Kaffee trinken und den Windsurfern und Wellenreitern zuschauen und die Dünenlandschaft bewundern kann. 

Auf dem Weg fährt man sowieso durch Estoril und Cascais, die beiden Nobelorte der portugiesischen Westküste, wo man auch noch anhalten und einen Blick riskieren kann. Ich bin da gerne, aber so richtig viel Besonderes zu sehen gibt es nicht. Eher die Atmosphäre. Auf dem Weg nach Lissabon hinein kann man dann noch in Belém anhalten, einen Blick auf den weltberühmten Torre de Belém riskieren (besonders schön im Abendlicht) und ein paar Pastéis de Belém in der ältesten Pastéis-Bäckerei Lissabons futtern. Aber Vorsicht: Die Schlange kann sehr lang sein, auch wenn der Laden einige Hundert Plätze hat. 


Samstag, 12. März 2016

Diarium - Liberale zur Wahl

Morgen ist Wahltag. Und ich wünsche mir, dass die rheinland-pfälzischen Liberalen ohne Zittern zu müssen den Weg zurück in den Landtag finden. Gründe dafür gibt es genug. Die runderneuerte FDP auf Bundesebene natürlich. Ganz klar aber auch den Spitzenkandidaten Volker Wissing, den ich seit langem kenne und schätze. Der ist zwar nicht so nahbar und jovial wie einst Brüderle oder Bauckhage. Aber darum geht es in einem Land, in dem in den letzten Jahren unglaubliche Summen in unsinnigen Projekten verbrannt wurden auch nicht. Wissing ist ein bodenständiger, angesehener Haushaltspolitiker ohne Starallüren. Das reicht, um aus der Schar der Spitzenkandidaten herauszustechen. Und darüber hinaus hat er Menschen wie Matthias Keidel, den Protagonisten von #schnullergate in seinen Reihen, der in meinem Heimatkreis Birkenfeld einen grundsympathischen, atemlosen Wahlkampf mit konkreten Zukunftsvisionen geführt hat. Das muss doch belohnt werden. Möglicherweise sogar mit der Rolle als Zünglein an der Waage bei der Regierungsbildung... 

Mittwoch, 9. März 2016

Eugen und ich - die erste Screenshot-Lovestory der Welt !111!!

Neulich saß ich wieder einmal am Computer. Alleine. Ich wünschte mir jemanden zum Reden. Jemanden, der mich versteht. Und siehe da: Wie als ob er meine Gedanken lesen könnte, bekam ich Post von Eugen. Auch Eugen war anscheinend ein einsamer Mensch. Aber wie ich war er jemand mit Meinung. Und deshalb hielt er sich auch nicht lange mit Smalltalk auf und kam gleich zur Sache:


Den Daumen am Ende dieser klaren Botschaft fand ich irgendwie neckisch. "Da versteht einer Spaß", dachte ich so bei mir und entschied mich, ebenso in die Vollen zu gehen und ihm auch direkt eine vor den Latz zu pfeffern. Wie glücklich war ich, als Eugen darauf mit großer Begeisterung reagierte:



Es bahnte sich etwas an zwischen uns, ganz klar. Auch ohne viele Worte hatten wir eine Ebene gefunden. Eugen stand auch meine kecke Art, und ich wollte eigentlich auch nicht mehr ohne seinen Zuspruch sein, so alleine am Rechner. Doch dann kam gestern der Niederschlag. Um 19:20 Uhr noch zeigte mir Eugen ein letztes Mal seine Liebe. Dann wandte er sich mit brutaler Ehrlichkeit von mir ab. Für immer. Eugen, ich werde Dich nie vergessen. Aber lass mir bitte die Flüchtlinge in Ulm-Böfingen in Ruhe, ja?


Donnerstag, 3. März 2016

Diarium - 100 Jahre Dadaismus – Die Deutsche Post/DHL, zwei Pakete und kein Kundendienst

Ich gestehe: Ich habe etwas total Verrücktes getan. Ich habe Dinge bestellt. Einmal bei meinem Verlag, einmal im Internet. Und ich bin tatsächlich davon ausgegangen, dass die Deutsche Post auch dann, wenn sie DHL heißt, immer noch in der Lage ist, diese fehlerfrei von A nach B zu befördern. Wie naiv von mir. Aber im Ernst: Das, was danach an Kommunikation mit dem Kundendienst lief, hat Comedy-Format. Ein kleiner Bericht aus Schilda.

Alles begann damit, dass ich nicht zuhause war, als zwei Pakete zugestellt werden sollten. Eines davon war wichtig (aber nicht eilig) für die Renovierung meiner Wohnung. Bei dem anderen handelte es sich um Bücher, die ich bei einer Vortragsveranstaltung verkaufen wollte. Wohlgemerkt meine einzige mögliche Einnahmequelle bei dieser Veranstaltung. Ich erhielt einen Zettel mit der Nachricht, ich könne mein Paket in der zuständigen Filiale abholen. Als ich das dann auf dem Weg zu der Veranstaltung erledigen wollte, war die Überraschung groß: Das Paket war nicht zu finden. Der Filialinhaber teilte mir mit, dass er sicher sei, dass das Paket nie bei ihm angekommen wäre. Nach mehreren vergeblichen Versuchen seinerseits einen Ansprechpartner bei der Post zu erreichen, verwies er mich an die Hotline. Dort rief ich an und schilderte mein Problem. Damit könne man mir nicht helfen, das wäre eben Pech, man könne mich auch nicht durchstellen, Beschwerden gehen nur per Mail, schönen Abend noch. Danke liebe Post, dass ich dank Euch einen Abend umsonst arbeiten durfte. 

Am nächsten Tag schrieb ich dann an die angegebene Adresse, schilderte den Fall und machte schon im Betreff klar, dass es sich nicht um eine Lieferverzögerung auf dem Weg zu mir, sondern um einen Fehler der Post zwischen der Zustelladresse und der Filiale handeln musste („Paket von Fahrer verloren“). Darauf antwortete mir Madita mit einer wunderbaren Aneinanderreihung von für meinen Fall nicht passenden Textbausteinen:
Sehr geehrter Herr Giesa,
es tut mir leid, dass Sie Anlass hatten, mit den Dienstleistungen der DHL Paket unzufrieden zu sein.
Die von uns angegebenen Sendungslaufzeiten beruhen auf langjährigen Erfahrungswerten und werden durch regelmäßige Kontrollen bestätigt. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass diese Zeiten jedoch keine verbindlichen Lieferfristen darstellen und wir letztlich keine Garantie für deren Einhaltung gewähren können.Leider kann ich die von Ihnen beschriebenen Folgekosten nicht erstatten. Gemäß unseren Allgemeinen Geschäftsbedingungen haften wir nur im Umfang des unmittelbaren vertragstypischen Schadens bis zu den gesetzlichen Höchstgrenzen (z.B. bei Verlust oder Beschädigung einer Sendung). Der Ersatz aller darüber hinausgehenden Schäden (wie z.B. Arbeitszeit, Fahrtkosten, Porto, Telefonkosten etc.) ist ausgeschlossen.
Dass Madita durchaus auch etwas anderes als Textbausteine kann, zeigte sie mit einem Tippfehler im Betreff („Ihr Anliegn“). Ansonsten war die Mail so ziemlich alles, was ich nicht brauchen konnte. Vor allem hatte ich eines der beiden Pakete immer noch nicht. Was ist das für ein Kundendienst, der in seiner Antwort nur sagt, was alles nicht geht, aber keinerlei Lösungsvorschlag anbietet? Und der offensichtlich nicht einmal genau liest, was er da beantwortet? Genau diese Fragen stellte ich Madita, schon etwas schärfer als in der ersten Mail formuliert. Daraufhin bekam ich Post von Stefanie:
Sehr geehrter Herr Giesa,
Wir entschuldigen uns aufrichtig bei Ihnen, dass Sie eine unerfreuliche Erfahrung mit unserem Service gemacht haben.
Wir bemühen uns stets, die Zustellung sehr sorgfältig vorzunehmen.
Dennoch können in Einzelfällen Fehler auftreten. Wir arbeiten jedoch stetig daran, unsere internen Prozesse zu verbessern, um in Zukunft einen reibungsloseren Ablauf bei der Zustellung von Sendungen gewährleisten zu können.
Wieder: Textbausteine, inhaltslos, keine Lösungsvorschläge. Einfach nur blabla. Meine fassungslose Antwort:
Sehr geehrte Frau XXX,
ich weiß nicht, was Sie mir mit Ihrer Mail sagen wollen. Vorschläge zur Lösung meines Problems habe ich dort nicht gefunden. In der Erwartung einer konstruktiven Antwort mit Lösungsvorschlägen jenseits von Luftblasen und falschen (!) Textbausteinen verbleibe ich mit freundlichen Grüßen,Christoph Giesa
Daraufhin bekam ich wieder Post (nur digital, das Paket war natürlich immer noch nicht da), diesmal von Tina:
Sehr geehrter Herr Giesa,
vielen Dank für Ihre Nachricht. Leider kann ich die von Ihnen beschriebenen Folgekosten nicht erstatten. Gemäß unseren Allgemeinen Geschäftsbedingungen haften wir nur im Umfang des unmittelbaren vertragstypischen Schadens bis zu den gesetzlichen Höchstgrenzen (z.B. bei Verlust oder Beschädigung einer Sendung).Der Ersatz aller darüber hinausgehenden Schäden (wie z.B. Arbeitszeit, Fahrtkosten, Porto, Telefonkosten etc.) ist ausgeschlossen.
Schön. Das hatte ich ja längst verstanden. Immerhin hatte mir Madita (oder war es Stefanie?) den identischen (und auch damals schon unpassenden) Textbaustein schon einmal zukommen lassen (siehe oben). Und lesen kann ich schon seit der ersten Klasse, was inzwischen etwas 30 Jahre Erfahrung bedeutet. Meine Antwort:
Sehr geehrte Frau XXX,
machen Sie sich überhaupt die Mühe, die Mails zu lesen, die bei Ihnen eingehen? In der letzten Mail hatte ich geschildert, dass die Sendung mit der angegebenen Sendungsnummer bis heute verschollen ist. Haben Sie dafür keinen passenden Textbaustein oder warum ignorieren Sie das komplett?
Die Antwort kam diesmal von Pia.
Sehr geehrter Herr Giesa,
vielen Dank für Ihre erneute E-Mail.Sie haben sich die Mühe gemacht, uns Ihre Erfahrungen mit unserem Service zu schildern.Es tut mir leid, dass Sie Schwierigkeiten bei der Abholung Ihrer Sendung hatten. Natürlich möchte ich für Sie herausfinden, wie es dazu gekommen ist. Ich habe deshalb interne Recherchen angestoßen.
Na endlich, Pia is my girl. Das Paket ist zwar immer noch nicht da, aber man ist ja irgendwann schon mit kleinen Dingen zufrieden. Und wenn Pia sich kümmert, dann kann ja eigentlich nichts mehr schiefgehen, oder? 

Was soll ich sagen: Es kann. Und wie. Einige Tage später – ich dachte, Pia meldet sich bestimmt, wenn sie fertig recherchiert hat – bekomme ich Post vom Absender des verschollenen Pakets. Pia hat es zwar nicht gefunden und mir zustellen lassen. Aber irgendwer hat es gefunden – und an den Absender zurückgeschickt. Begründung: Ich hätte das Paket ja nicht in der vorgegebenen Frist in der Filiale abgeholt. Daher wären jetzt Retourenkosten und erneutes Porto zu bezahlen.

Meine Antwort, nachdem ich meinen Computer gegen die Wand geworfen habe:
Sehr geehrte Frau XXX,
das können Sie jetzt nicht ernst meinen, oder? Sagen Sie mir bitte, dass bald irgend jemand um die Ecke kommt und "Verstehen Sie Spaß?" fragt. Das Paket, zu dem Sie Recherchen anstoßen wollten, weil auch in Ihrem Laden niemand wusste, wo es ist, ist wieder aufgetaucht. Und zwar beim Absender, mit der Bemerkung, ich hätte es in der Filiale nicht abgeholt. Was ich ja dummerweise versucht hatte, nur hatten Sie das Paket ja verschlampt und mir danach immer wieder nur gesagt, was DHL alles NICHT für mich tun kann - gerne auch mit für den Fall komplett unpassenden Textbausteinen. Nun soll der Absender auch noch eine Retourengebühr bezahlen. Im Ernst? Und neues Porto wollen Sie vermutlich auch noch... Schämen Sie sich eigentlich überhaupt nicht?
Pia ist wahrscheinlich bei den Recherchen im Keller der Post verschollen, auf jeden Fall bekomme ich nun Post von Kira. Und die entschuldigt sich, bietet an, Porto und Retourenkosten zu übernehmen und schenkt mir zur Aufmunterung zwei Paketmarken für die Zukunft. Finde ich das ausreichend? Nein, deshalb schreibe ich diesen Post. Weil man so einfach nicht mit Kunden umgehen kann. Amüsant finde ich allerdings, dass Kira sich nicht nehmen lässt, mich im Rahmen der Mail noch auf die DHL App hinzuweisen:
Übrigens: Die DHL App verfügt jetzt über eine Push-Funktion. Wir informieren Sie aktiv über den aktuellen Sendungsstatus Ihrer Pakete.
Ob diese App wohl auch so lustige Textbausteine wie der Kundenservice anzubieten hat, wenn ein Paket mal wieder unauffindbar ist? Ich versuche das Ganze mit Humor zu nehmen und stelle mir einfach vor, die Post wollte einfach nur an das 100 jährige Jubiläum des Dadaismus erinnern… 






Diarium - "Als Deutscher mit dem Judenstern"

Eine schöne Veranstaltung zu "Gefährliche Bürger" war das gestern beim Thomasius Club in Leipzig, mit bestens vorbereiteten Moderatoren und etwa 70 bestens vorbereiteten Besuchern. Nur zwei von ihnen fielen aus der Reihe: Der eine sah die große Weltverschwörung im Gange (und ließ im Nachgespräch dann auch die antisemitischen Hüllen fallen), der andere wiederum outete sich als fleißiger Pegida- und Legida-Gänger und glaubte, er müsse als Deutscher bald mit dem Judenstern herumlaufen. Darüber hinaus fragte provokant, was denn an dem rechten Konzept Ethnopluralismus falsch sei, bei dem es darum geht, die Vermischung verschiedener Ethnien zu verhindern, um die Rassenvielfalt zu erhalten. Als Liberaler konnte ich da recht einfach antworten: Ungefähr alles ist daran falsch - weil es niemanden etwas angeht, wer mit wem glücklich werden will. Auf die Zwischenrufe hin äußerte sich der Herr empört, da sehe man wieder, wie Meinungen unterdrückt würden. Und das, obwohl keiner ihn davon abgehalten hatte, seine Meinung zu äußern. Es ist immer wieder bemerkenswert, wie jemand, der gerade ungehindert seine Meinung sagt, behaupten kann, man könne nicht mehr ungehindert seine Meinung sagen. Aber Logik und Argumente spielen bei Ideologen sowieso keine Rolle mehr...

Mittwoch, 2. März 2016

Diarium - Trump wird es nicht

Ich wage jetzt mal eine vielleicht etwas überraschende Prognose: Trump wird nicht Präsidentschaftskandidat der GOP. Auch wenn die Medien so tun, als ob das Rennen gelaufen wäre: Davon kann noch lange nicht die Rede sein. Nicht einmal die Hälfte der Delegiertenstimmen sind vergeben, in den meisten Staaten bekommen auch die Unterlegenen ihren "fair share".

Ich erinnere mich gut an die vergangenen Vorwahlkämpfe. Wie oft wurde dort verkündet, jetzt habe aber wirklich der oder der die Vorentscheidung geschafft. Und nur eine Woche später sah die Welt wieder anders aus. Trump ist nun endgültig aus der Rolle des Außenseiters in die Rolle des Favoriten gerutscht. Das wird für ihn schwieriges Terrain, weil dann auch die Wähler genauer hinschauen. Es bleibt also spannend. Warum die deutsche Presse sich allerdings so überschlägt, statt einen nüchternen Blick auf die Fakten zu werfen, wird mir ein Rätsel bleiben...