Freitag, 13. März 2015

Schnelles Geld - Mein Pseudonym und ich

Es gibt Fragen, die einem als Autor immer wieder gestellt werden: Kann man davon leben? Kommt drauf an. Was machst Du an einem Tag ohne Inspiration? Was anderes. Wie kommt man an einen Verlagsvertrag? In der Regel nur über eine gute Agentur. Bei mir kommt seit einiger Zeit eine weitere Frage hinzu: Warum schreibst Du einen Teil Deiner Bücher unter Pseudonym? Nachdem gestern mein zweites Buch unter Pseudonym erschienen ist, will ich meine Gedanken dazu einmal verschriftlichen.

Vor dem Hintergrund, dass nun schon der oder die eine oder andere versucht hat, mir daraus irgendeinen Strick zu drehen, will ich ein wenig ausholen, ist die Geschichte des Pseudonyms offensichtlich eine Geschichte voller Missverständnisse. Es gibt ungefähr eine Million Gründe, sich ein Pseudonym zuzulegen. Manchmal braucht man einfach einen klingenden Künstlernamen. Max Mustermann hat noch selten eine goldene Schalplatte gewonnen. Manchmal geht es auch darum, Nachteile zu vermeiden. Erich Kästner etwa nutzte dafür gleich mehrere Pseudonyme, etwa Berthold Bürger. Und in der Vergangenheit schrieben immer wieder Frauen unter Männernamen, weil sie sich davon mehr Erfolg versprachen. Manchmal haben die Autoren auch einfach Spaß am Verwirrspiel. Immerhin tauchen Pseudonyme zumeist im Kunstumfeld auf, da gehört das dann zur Inszenierung. 

Peter Bieri hat mit seinem Pseudonym "Pascal Mercier", unter dem er unter anderem den Bestseller "Nachtzug nach Lissabon" geschrieben hat, etwa dafür gesorgt, dass sich Feuilletonisten damit auseinandersetzten, wie der Name wohl entstanden ist. Für den Philosophen Bieri dürfte es ein großer Spaß sein, die Mutmaßungen zu verfolgen - und dazu zu schweigen. Irgendwann hat er dann zugegeben, mit dem Schreiben unter Pseudonym begonnen zu haben, weil er sich seiner selbst als Schriftsteller noch nicht so recht sicher war. Drehen wir diese Begründung einmal um und lesen sie vor dem Hintergrund, dass Bieri als Hochschullehrer schon zuvor eine halböffentliche Person war und seinen Studenten gegenüber auf eine gewisse Autorität achten musste: Hätte er wohl begonnen, Romane zu schreiben, wenn hätte damit rechnen müssen, mit seinem eigenen Namen für nicht gelungene Experimente auch gegenüber seinem professionellen Umfeld gerade stehen zu müssen?

Dass ich ein Pseudonym nutze, hat allerdings andere Gründe. Mein echter Name ist verbunden mit gewissen politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Überzeugungen. Das wollte ich auch nicht anders. Gerade in politischen Fragen muss man in der Demokratie aus meiner Sicht mit seinem vollen Namen einstehen. Ich würde daher auch nie ein Pseudonym in Onlinedebatten nutzen.Und ich stehe zu meinen Überzeugungen, zu meiner Meinung, auch zu meinen Prognosen, wissend, dass ich mich diesen auch stellen muss, wenn ich damit falsch liege. Denn wer liegt schon immer richtig? 

Darüber hinaus habe ich aber auch noch ein Leben jenseits politischer Gedanken und Debatten. Ein Leben, in dem Platz für alles ist, was mich interessiert; und das ist eine ganze Menge. Für mich steht weder meine Begeisterung für Tennis, Fußball, Basketball oder auch Thaiboxen in Verbindung mit meinem politischen und gesellschaftlichem Engagement, noch mein Interesse am lusofonen Sprachraum oder die Aufarbeitung der Geschichte meiner Heimatstadt Idar-Oberstein. Und auch wenn ich abends eine Runde Poker spiele oder auf einen Sieg meines 1. FC Nürnberg wette, hat das mit meiner politischen Persönlichkeit nichts zu tun. Daher habe ich mich schon früh entschieden, meine schriftstellerische Tätigkeit jenseits von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft unter Pseudonym zu betreiben. 

Das war übrigens nie ein großes Geheimnis, das manche jetzt meinten, mit investigativen Fähigkeiten gelüftet zu haben. Einmal fragen hätte genügt, zumal ich ja auch "Bad Boy", die Autobiografie von Zidov Akuma, auch schon unter diesem Pseudonym mitverantwortet und dieses auch beworben habe. Und dass es sich bei meinem Pseudonym gar gezielt um einen jüdischen Namen handeln würde, mit dem ich irgendetwas Antisemitisches bezwecken wolle, ist natürlich auch totaler Quatsch. Zunächst, weil Weilerberg überhaupt kein jüdischer Name ist. Einmal googlen hilft. Und außerdem, weil er sich aus drei ganz banalen Dingen herleitet: David, weil David Hasselhoff mein Jugendidol war (ja, ich stehe dazu); Weiler, weil ich im schönen Dorf KischWEILER aufgewachsen bin; und Berg, weil ich in NürnBERG geboren bin.

Nun, da das geklärt ist, wünsche ich allen Interessierten viel Spaß bei der Lektüre von "Schnelles Geld".


Zuvor erschienen:

Elite im Hamsterrad - Bürger. Macht. Politik (mit einem Vorwort von Joachim Gauck) - Bad Boy (mit Zidov Akuma und Florian Pauly) - New Business Order (mit Lena Schiller Clausen) - Deutschland dreht durch (mit Liane Bednarz)


Samstag, 7. März 2015

Schnelles Geld - Auf nach Brasilien

Im Rahmen der Recherchen für "Schnelles Geld" sprach ich nicht nur mit einer Menge spannender Menschen, sondern probierte auch selbst das eine oder andere aus. Ziemlich intensiv waren beispielsweise die Monate, in denen ich versuchte, das Leben eines professionellen Pokerspielers zu leben. So viel sei an dieser Stelle verraten: Das ist wirklich nichts für jedermann. Aber ich habe eine ganze Menge über mich selbst gelernt und auch eine ganze Menge erlebt.

Letzteres gilt ganz besonders auch für die Recherchen in Brasilien, und zwar weit ab vom Schuss in den Edelsteinminen von Minas Gerais und Bahia. Dort herrschen noch ganz andere Regeln als in den Großstädten, die man auch als Tourist kennenlernt. Und es gab durchaus immer wieder Momente, in denen ich schlucken musste, weil es doch ganz schön gefährlich werden kann, sowohl innerhalb, als auch außerhalb der Mine. 50 Meter ohne Sicherung senkrecht in die Tiefe, an einem morschen Seil, das von einem zahnlosen Typen auf einer selbstgebastelten Seilwinde bedient wird? Check. Hantieren mit selbstgebasteltem Sprengstoff? Check. Mit dem Auto in einer Steigung hängenbleiben, wo in der Woche zuvor Autos mit Maschinengewehren überfallen wurden? Check. Hoffentlich liest meine Mama das gerade nicht...

Gemeinsam mit meinem Partner Florian habe ich am Ende tatsächlich zwei Smaragde gekauft. Einen davon haben wir vor Ort schleifen lassen, einen haben wir mitgenommen und in Idar-Oberstein begutachten lassen. Die Wertsteigerung war zumindest im ersten Fall enorm. Mehr dazu dann im Buch. Wer aber schon ein wenig zum Trip allgemein lesen will: Ich habe hier, hier und hier schon einmal darüber geschrieben. Viel Spaß.


Morgen gibt es an dieser Stelle Teil III zur Schatzsuche in deutschen Wäldern.







Zuvor erschienen:

Elite im Hamsterrad - Bürger. Macht. Politik (mit einem Vorwort von Joachim Gauck) - Bad Boy (mit Zidov Akuma und Florian Pauly) - New Business Order (mit Lena Schiller Clausen) - Deutschland dreht durch (mit Liane Bednarz)

Freitag, 6. März 2015

"Schnelles Geld" ist da - Ein paar Worte zum Hintergrund

Auch wenn "Schnelles Geld" inzwischen mein sechstes Buch ist (Links zu allen Vorgängern am Ende des Textes), bleiben die Tage, an denen ein eigenes Werk erscheint, ganz besondere Tage. Heute ist wieder einer dieser Tage, und ich will den Anlass nutzen, ein paar Zeilen zum Buch zu verlieren und zu erzählen, warum es für mich ein besonderes Buch ist.

"Schnelles Geld - Wie einfach man reich werden kann" hört sich ja nach Blickwinkel sicher zwischen extrem verlockend und ein wenig halbseiden an. Das ist dabei durchaus gewollt, denn sehr oft geht beides Hand in Hand. Und wer mich ein wenig kennt, dürfte wissen, dass ich mich der Frage, wie man schnell zu Geld kommt, nicht unkritisch genähert habe. Wie aber kommt man überhaupt zu so einem Thema?

Ich bin ein fast schon krankhaft neugieriger Mensch; es gibt sehr wenige Dinge, für die ich mich nicht in irgendeiner Form interessieren kann. Und wenn es einen neuen Trend gibt, dann springe ich zwar nicht unbedingt direkt drauf, aber ich schaue mir die Sache in der Regel an. Der Hype um die T-Aktie und den Neuen Markt? Ich war dabei. Der Hype um Poker? Ich war dabei. Der Hype um die Liberalisierung des Sportwettenmarktes? Natürlich: Ich war dabei. 

Nun stellte ich allerdings irgendwann fest, dass ich, der gerade Poker und Sportwetten immer nur mit kleinen Einsätzen und nur zum Spaß betrieb, am Ende mein Geld immer los war. Das heißt aber ja auch, dass am anderen Ende jemand verdienen muss. Und ich begann mich zu fragen, was den Unterschied ausmacht. Dann lernte ich Menschen kennen, die auf Ölplattformen irgendwo vor Angola viel Geld verdienten, rechnete mir bei Wohnungsbesichtigungen aus, was der Makler innerhalb kürzester Zeit einstreichen würde, las von Schatzfunden und beschäftigte mich mit der Suche nach Edelsteinen, weil das in meiner Heimatregion rund um Idar-Oberstein im Hunsrück ein großes Thema ist. Irgendwann stellte ich fest, dass es zumindest theoretisch eine riesige Zahl von Möglichkeiten gibt, schnell reich zu werden. Zu jeder einzelnen davon gibt es Bücher. Einen Überblick gab es aber noch nicht. Und weil das ein Buch gewesen wäre, das ich selbst gerne gekauft und gelesen hätte, machte ich mich ans Werk.

Teil II mit ein paar Anekdoten zur Recherche in Brasilien morgen an dieser Stelle.



Zuvor erschienen:

Elite im Hamsterrad - Bürger. Macht. Politik (mit einem Vorwort von Joachim Gauck) - Bad Boy (mit Zidov Akuma und Florian Pauly) - New Business Order (mit Lena Schiller Clausen) - Deutschland dreht durch (mit Liane Bednarz)