Dienstag, 22. Juni 2010

Vorrede zur Rede von Joachim Gauck am 22.6. im Deutschen Theater in Berlin

Es gilt das gesprochene Wort!
 
Zunächst einmal wünsche Ich Ihnen allen von Herzen einen Guten Morgen und freue mich, dass Sie so zahlreich erschienen sind. Für die, die mich nicht kennen: Mein Name ist Christoph Giesa und ich bin einer von inzwischen über 34.000 Unterstützern der Kandidatur von Joachim Gauck bei Facebook, einem so genannten sozialen Netzwerk im Internet.

Über uns wurde viel geschrieben – und meistens werden wir einfach „die Netzgemeinde“ genannt. Aber dieser Begriff ist irreführend, denn eigentlich sind wir einfach 34.000 Bürger dieses Landes, die auf neue Art und Weise Ihren Willen kundtun, an der demokratischen Willensbildung teilnehmen und deutlich machen, wen sie sich als Bundespräsidenten wünschen. Viele von diesen Unterstützern sind in diesem Moment live über das Internet zugeschaltet und ich möchte von dieser Stelle herzliche Grüße senden.

Was in den letzten Tagen im Netz passiert ist, ist bisher ohne Beispiel in der Geschichte. Neben Demonstrationen wurden Filmprojekte gestartet, T-Shirts, Buttons, Fahnen und Teddybären gestaltet, Petitionen gestartet, Mailaktionen ins Leben gerufen – und das alles nicht gegen etwas, sondern für etwas bzw. jemanden. Die Kreativität der Menschen scheint unerschöpflich – und mit den sozialen Netzwerken haben sie endlich auch die Chance, diese jenseits von klassischer Parteiarbeit einzubringen. Und das über alle Altersgrenzen, soziale Milieus oder Lebensgeschichten hinweg.

Journalisten fragen mich regelmäßig: Wie kommt es dazu, dass ein Siebzigjähriger, der zugibt mit dem Internet nicht allzu viel am Hut zu haben, in der so genannten Netzgemeinde derart gefeiert wird. Die Antwort ist einfacher, als man denken würde. Die Währung des Netzes – und damit all der echten Menschen, die dahinter stehen – ist Authentizität. Und davon bringt die Persönlichkeit, derentwegen wir heute hier sind, eine Menge mit.

Genau diese Persönlichkeit ist es, die für die Menschen in der derzeitigen Lage den Unterschied macht. Denn diese Persönlichkeit steht mit ihrer Biografie für Rückgrat wie sonst kaum jemand in diesem Land.

Diese Persönlichkeit schafft es, klare Kante zu zeigen, Position zu beziehen – und trotzdem durch die Art und Weise, in der sie es tut, zu einen.

Diese Persönlichkeit steht für Intellektualität und Rhetorik, scharf wie ein Schwert.

Diese Persönlichkeit kennt die Macht des Wortes – und ist auch bereit gewesen, für die Freiheit auf die Straße zu gehen.

Das sind genau die Attribute, die sich die Menschen in dieser schwierigen Zeit vom höchsten Repräsentanten unseres Staates wünschen – und genau deswegen, gehen wir in diesen Tagen für diese Persönlichkeit auf die Straße. In Berlin, in Reutlingen, in München, in Mainz, in Chemnitz, in Dresden… Diese Persönlichkeit ist Joachim Gauck – so Gott will ab dem 30. Juni 2010 der nächste Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland.

Herr Gauck, Ihre Bühne!

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