Ich bin sowieso nie so ein Mensch gewesen, der nicht wüsste, was er tun sollte, wenn er nicht arbeiten müsste. Arbeiten gehe ich, um Geld zu verdienen, dass ich dann in meiner Freizeit ausgebe. Arbeiten gehe ich nicht, weil ich glaube, damit etwas besonders wertvolles zu tun oder um das Gefühl zu haben, gebraucht zu werden. Das würde mir sowieso niemand glauben, nicht einmal ich selbst. Denn wer braucht schon wirklich einen Unternehmensberater? Sicher, viele halten sich für unersetzbar. Und stellen dann mit Erschrecken fest, dass sich die Welt während ihres krankheitsbedingten Ausfalls oder ihres Urlaubs auch ohne sie weitergedreht hat. Aber so bin ich nicht.
Meine Chefin will, dass ich bis Ende des Monats meinen Resturlaub nehme. Zumindest einen Teil. Denn in ihrer Welt nimmt man keinen Urlaub. Und ich gehöre ja jetzt zu ihrer Welt. Aber eine Woche ist drin. Und die werde ich nutzen, um herauszufinden, wie es wäre, einfach nicht mehr zu arbeiten. Ich brauche ja nicht viel. Selber kündigen ist nicht drin, man muss schon rausgeworfen werden. Aber das kriege ich hin, so unmotiviert wie ich gerade bin. „Grow or go“, heißt es ja nicht umsonst in unserer Branche. Die Leistungen des Staates sollen ja so schlecht nicht sein. Wenn vier Millionen andere davon leben können, warum nicht auch ich? Ich habe ja gut verdient in den letzten Jahren und einiges zur Seite gelegt. „Das wird ein Fest“, denke ich mir, während ich mit meinem Urlaubsantrag zur Personalabteilung spaziere.
Montag, 26. Januar.
Das Experiment startet. Erst mal ausschlafen. „Das macht man so als Arbeitsloser“, denke ich mir. Das Frühstücksfernsehen ist schon vorbei, als ich mich aus dem Bett schäle und mich genüsslich mit einer Tasse bestem Espresso aus meiner italienischen Kaffeemaschine auf meine Couch fallen lasse. Das Haus ist ungewohnt still. Ich genieße die Ruhe. Vor der Tür liegt noch die Tageszeitung, auch mein Magazin für Fußballkultur liegt in der Post. Zeit für Lektüre. Ab jetzt immer. Arbeitslos sein fühlt sich gut an bis hierher. Wie Urlaub eben. Ich nehme mein neues Notebook und starte, um mich ein wenig umfassender in die deutsche Sozialgesetzgebung einzuarbeiten. Ich muss ja wissen, was ich an Leistungen zu erwarten habe. Und vermutlich muss auch ich ab und an Nachweise über abgeschickte Bewerbungen erbringen, um meinen Anspruch nicht zu verlieren.
Ein kurzer Blick und ich stelle zufrieden fest: mit Arbeitslosengeld komme ich auf etwa 60% meines vorherigen Gehalts. Fantastisch. Wenn die anderen Berater übermüdet ins Bett fallen, köpfe ich eine Flasche Schampus. Doch halt. Eine größere Anzahl Fußnoten mit Bedingungen lässt mich stutzig werden. Es ist die Rede von Anwartschaftszeiten und begrenzten Anspruchszeiträumen. Juristendeutsch. Nach ein paar weiteren Klicks erkenne ich, dass das Arbeitslosengeld I nur zeitlich begrenzt gezahlt wird. 12 Monate in meinem Fall, den bisher hatte ich eine lückenlose Erwerbsbiographie. Danach greift das Arbeitslosengeld II. Hartz IV also.
Noch bin ich nicht beunruhigt. Erst mal sehen, was das heißt. Noch mehr Juristendeutsch. Regelleistung, KdU, Mehrbedarf, Erstausstattung. Wer arbeitslos wird, sollte vorher besser Jura studiert haben. Dann endlich eine Zahl. 359 €. Wie bitte? Bei weiterer Lektüre finde ich weitere 160 €, die ehemaligen Arbeitslosengeld-I-Empfänger gewährt werden. Die Miete wird auch bezahlt. Und wenn ich es richtig lese, können auch Ersatzinvestitionen für Haushaltsgegenstände übernommen werden. Ich lehne mich zurück. 519 € zur freien Verfügung vom Staat, keine Mietkosten, dazu meine Rücklagen. Ab und an vielleicht mal ein bisschen arbeiten als Lektor von Diplomarbeiten. Dazu zwei, drei Artikel im Jahr für Fachzeitschriften. Und das ganze am liebsten von Portugals Südküste aus. Es ist Montag, 14 Uhr. Die wichtigsten Fragen sind geklärt. Ab heute bin ich mal Hartz IV. Zeit für ein Bier. Das macht man so, wenn man arbeitslos ist.
Ein kurzer Blick und ich stelle zufrieden fest: mit Arbeitslosengeld komme ich auf etwa 60% meines vorherigen Gehalts. Fantastisch. Wenn die anderen Berater übermüdet ins Bett fallen, köpfe ich eine Flasche Schampus. Doch halt. Eine größere Anzahl Fußnoten mit Bedingungen lässt mich stutzig werden. Es ist die Rede von Anwartschaftszeiten und begrenzten Anspruchszeiträumen. Juristendeutsch. Nach ein paar weiteren Klicks erkenne ich, dass das Arbeitslosengeld I nur zeitlich begrenzt gezahlt wird. 12 Monate in meinem Fall, den bisher hatte ich eine lückenlose Erwerbsbiographie. Danach greift das Arbeitslosengeld II. Hartz IV also.
Noch bin ich nicht beunruhigt. Erst mal sehen, was das heißt. Noch mehr Juristendeutsch. Regelleistung, KdU, Mehrbedarf, Erstausstattung. Wer arbeitslos wird, sollte vorher besser Jura studiert haben. Dann endlich eine Zahl. 359 €. Wie bitte? Bei weiterer Lektüre finde ich weitere 160 €, die ehemaligen Arbeitslosengeld-I-Empfänger gewährt werden. Die Miete wird auch bezahlt. Und wenn ich es richtig lese, können auch Ersatzinvestitionen für Haushaltsgegenstände übernommen werden. Ich lehne mich zurück. 519 € zur freien Verfügung vom Staat, keine Mietkosten, dazu meine Rücklagen. Ab und an vielleicht mal ein bisschen arbeiten als Lektor von Diplomarbeiten. Dazu zwei, drei Artikel im Jahr für Fachzeitschriften. Und das ganze am liebsten von Portugals Südküste aus. Es ist Montag, 14 Uhr. Die wichtigsten Fragen sind geklärt. Ab heute bin ich mal Hartz IV. Zeit für ein Bier. Das macht man so, wenn man arbeitslos ist.
Was am Dienstag geschah? Morgen mehr davon an dieser Stelle... :-)
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